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Prüfungstagebuch 2015



18.05.2015
Prüfungstagebuch…
…mal wieder.

Immer wieder wird man überrascht. Hunde können doch sehr kreativ sein. Natürlich stellt man sich die Frage, ob der Hund ausgerechnet in DIESEM MOMENT seine Kreativität ausleben muss und seiner Teampartnerin dann so mal eben die NULL serviert.
Und immer wieder erlebe ich in der Obedience Klasse 3, wie dicht die 10 und die 0 doch beisammen liegen. Da sind zuweilen nur Sekundenbruchteile zwischen „Weltmeister und Kellergeister“.

Bild "http://button.sarahsahni.de/board/galerien/Button-OB3-Pruefung_2015_Mai16/Button-16-05-2015_007.jpg"

Ich liebe meinen Buttibär. So wie er ist. Er ist genial! Gaga! Fröhlich! Arbeitswillig! Fleißig!
… und kreativ!

In einigen Übungen sind wir immer noch nicht als Team zusammengewachsen. Ab und zu hört er mir nicht zu. Nicht wirklich. Dann ist Butti in seiner Border-Tunnel-Welt, in der die Zeitfenster ganz klein sind. Und dann kassiert das Team die eine oder andere Null.

Früher, mit Sarah, brauchte ich mir keine Gedanken machen, ob ich hier oder da an einer Übungsschraube zu fest drehe. Sarah nahm das Ändern innerhalb einer Übung nicht so schnell übel. Aber dieser unglaubliche Verhaltenskettenbauer Button strickt sich soo schnell etwas Neues, „Eigenes“ zusammen, dass ich wirklich höllisch aufpassen muss, dass ich nichts auf Dauer versaue.

Buttibär hat momentan definitiv zwei Baustellen, die ich jetzt endlich in den Griff kriegen möchte -  die Distanzkontrolle und der „Blitz“.

Butti hat immer die Tendenz, beim Wechseln der Positionen, nach vorne zu wandern. Das tun übrigens viele Hunde, wahrscheinlich die meisten.
Seine Spezialität ist aber, dass er nicht nur nach vorne krabbelt, sondern auch nach links zur Seite.
Und nachdem Butti gestern wieder die „Seitenkrabbe“ gespielt hat, werde ich mich jetzt endlich daran geben, ihn so umzutrainieren, dass er sich beim „Platz“ nach hinten zurücklegt.

Martin hatte damit angefangen, als er mit Button in die OB3 ging, es aber nie wirklich richtig erarbeitet. Oder nicht zu Ende gearbeitet. Ich hatte damals den Eindruck, dass Martin an manchen Stellen dieser Übung nicht weiterkam. Jedenfalls nicht wirklich weiter als ich im Moment.
Ich gebe zu, dass ich mich in unserem ersten gemeinsamen Jahr als Obedience-Team mit Button zunächst auf das allgemeine Miteinander-Arbeiten konzentriert habe. Aber ich finde, jetzt ist es Zeit, „die Daumenschraube“ ein wenig mehr anzuziehen – bei mir. Und bei Buttibär nur ein bisschen. Gaaaanz vorsichtig.

Button bringt alle Voraussetzungen mit, sicher und stabil auf hohem Niveau zu starten. Es muss mir nur endlich gelingen, seine Konzentration auf mich UND die ÜBUNGEN zu ziehen. Wie viele Trainingsfehler wir beide da miteinander herumschleppen, weiß ich gar nicht.

Das Problem mit der Distanzkontrolle werde ich, bin ich mir sicher, in den Griff kriegen. Vielleicht nicht innerhalb der nächsten vier Wochen, aber die Baustelle halte ich nicht für „völlig im Eimer“.

Aber es fällt mir unglaublich schwer, diesen blöden „Blitz“ geradezubiegen. Button hat bei dieser Übung etwas ganz grundsätzlich falsch verknüpft. Aber diesen „Knoten“ schleppt er schon mit sich herum, seit er noch mit Martin gestartet ist. Und ich weiß nicht, ob es mir irgendwann gelingt, diese Blockade zu lösen.

Button hat irgendwann irgendeine Reihenfolge „gespeichert“. Haben wir die Auslosung der Reihenfolge „Platz“ – „Steh“ – „Sitz“, besteht die Chance, dass er zumindest zwei dieser Positionen korrekt einnimmt. „Platz“ und „Steh“ wird er zeigen, das „Sitz“ ignoriert er und bleibt stehen.
Wird eine andere Reihenfolge ausgelost, kann es vorkommen, dass er dreimal „Steh“ zeigt.

Ja, Button hat Stress in dieser Übung. Im Training zeigte sich das als „Meideverhalten“ mit den verschiedensten Reaktionen. Gähnen oder Schnauzeschlecken waren noch seine harmlosesten Gesten. Das ging an manchen Trainingstagen soweit, dass Butti am Liebsten völlig aufgelöst weglaufen wollte. „Oh, ich habe etwas falsch gemacht!!! Herrchen guckt ganz böse!!“ Nein, Herrchen hat nicht böse geguckt. Aber Button war davon fest überzeugt.

Und genauso redet er sich dann ein, ich würde ihn böse angucken, weil er etwas falsch gemacht hat. Seufz. Butti ist so sensibel. Ich übe diesen blöden „Blitz“ schon gar nicht mehr, um meinem Borderschatz keinen Stress zu machen.

Aber leider bringt das „nicht-trainieren“ dieser Übung keine Punkte in der Prüfung und auch keine Lösung für das Problem.
Man müsste, wie man heutzutage so schön sagt, „die Festplatte löschen“. Ja, ich muss diese Übung vergessen machen. Um sie sozusagen „neu aufzuspielen“.

Ich glaube, viele, die meine Beschreibungen lesen, denken, dass das Jammern auf hohem Niveau ist. Na, wenn man die Obedience Klasse 3 nimmt, sind wir auf hohem Niveau. Dennoch sind die Probleme, die Button mit sich herumschleppt, reine Basisprobleme.

Ich habe ja nun inzwischen die Möglichkeit, den direkten Vergleich zwischen zwei Border Collies machen zu können.
Jaimie´s „Festplatte“ ist noch recht leer. Und mein Bestreben ist es natürlich, seine Festplatte so sauber zu beschreiben, dass er KEINE fehlerhaften Verknüpfungen abspeichert.

Das ist selbstredend auch nicht so einfach. Dennoch ist es viel einfacher, einem Hund etwas Neues anzutrainieren, als einem „fertigen“ Hund das fehlerhafte Verhalten abzugewöhnen.
Es sind wunderbare Lebewesen, aber mal eben die Festplatte löschen, funktioniert nicht.

Jaimie ist aber ein ganz anderer Typ Border Collie als mein Borderschatz Button. Jaimie ist längst nicht so „sensibel“. Er ist natürlich mit seinen fast zwölf Monaten im besten Flegelalter und vergisst den Gehorsam zuweilen. Aber ich sehe auch die Fortschritte, seine Lernerfolge, seine Weiterentwicklung. Übungen für die Begleithundprüfung, die vor drei Monaten noch undenkbar waren, meistert der „Kleine“ inzwischen wie selbstverständlich. Ich finde, auch wenn ich ihn scherzhaft oft „Hirnfrei“ nenne, ist Jaimie auf einem guten Weg, und es wird nicht mehr lange brauchen, dann kann ich ihn auf die Hundesportwelt loslassen.

Jaimie lernt schnell. Aber er strickt sich keine Verhaltensketten, wie Butti. (Noch nicht. Oder nicht so schnell und nicht in der Art und Weise wie Button.)
Während ich die „Festplatte“ meines „Kleinen“ Jaimie mit guten Dateien „beschreibe“, möchte ich gleichzeitig natürlich Buttons Baustellen in Griff kriegen.

Ich kann nicht auf Dauer akzeptieren, wenn mein Buttibär mal eben 100 Punkte in einer Prüfung wegschmeißt.
Dafür muss ich aber selbst auch ein wenig egoistischer werden.

Viele erfolgreiche Hundesportler sind einfach nicht nur erfolgreich, weil sie einen tollen Sporthund haben. Dazu benötigt man auch die Zeit (und die Hilfe und das Geld), die Übungen diszipliniert zu erarbeiten und den Hund optimal vorzubereiten.

Aber wenn man Trainer ist, Ausbilder, Übungsleiter oder wie auch immer man jemanden bezeichnet, der andere Hunde und Hundeführer ausbildet, dann bleiben die eigenen Hunde immer auf der Strecke. So endet das eigene Training oft so: Keine Zeit, keine Hilfe, keine Lust mehr.
„Das ist das Schicksal eines Ausbilderhundes“ hat mir einmal jemand an den Kopf geschmissen. Seufz. Ja, aber es muss natürlich Hundesportverrückte wie mich geben, denen es Spaß macht, andere Teams in den Hundesport zu führen und auf ihrem Weg durch die Klassen zu begleiten.
Manchmal fahre ich zu anderen Vereinen, einfach, um mal zu trainieren, ohne jemanden ausbilden zu müssen. Einfach nur trainieren. Ist zuweilen nicht einfach. Und immer irgendwie „minimalistisch“.

Nun aber zurück zu meinem „Blitz“-Problem. Ich bemühe mich nun schon seit eineinhalb Jahren diese „Blockade“ zu lösen. Bisher vergeblich. Natürlich bekomme ich auch von befreundeten Obedience-Sportlern Tipps. „Mach doch mal so… oder so…“ Ja, ab und zu klappt dann auch das „So oder so“. Aber dann fällt Button unerwartet in sein altes Verhaltensmuster zurück und ich suche wieder nach der ultimativen Lösung.

Button wird schon „kribbelig“, wenn wir in einer Prüfung in der Nähe einer Halbschale o.ä. Aufstellung nehmen sollen. Kluger Border weiß, aha, jetzt kommt der „Blitz“. Kommando „Angehen“… wir gehen los – Button bleibt stehen. Einfach so. Er weiß ja, was kommt. Seufz.

Trainingsansatz: um ganz viele herumliegende Halbschalen herum laufen. Ja. Kein Problem. Kein Stress. Macht Buttibär alles. Nimmt man Aufstellung an einer Halbschale, denkt Button, aha, jetzt ist es wieder soweit. Heul… Selbst wenn ich nicht geplant habe, den „Blitz“ zu laufen, denkt dieses Borderkind es dennoch.

Nächster Trainingsansatz: „Dann bau doch mal den Blitz in die Fußarbeit mit ein…“ Ja, das habe ich dann auch gemacht. (Übrigens hat sich Martin damit schon die Zähne ausgebissen.)
Button ist so sensibilisiert, er achtet offenbar auf die kleinsten Regungen und Bewegungen seines Teampartners, dass es schier unmöglich ist, ihn auszutricksen.

Mir hat mal eine Freundin gesagt: „Denk ES nicht einmal, Dein Border WEISS ES SCHON!“ Ja. Sie hat recht.

Ehrlich, manchmal wünsche ich mir einen schlichten, grobmotorischen, rustikalen Hund, der nicht hinterfragt, sondern einfach das macht, was Frauchen erwartet. Grins.

Aber zurück zum „Blitz“. Wie erwähnt, haben wir die Positionen des „Blitz“ in das Fußarbeitstraining integriert. Ab und zu nur. Mal hier mal da. Mal die eine Position. Oder auch gar nicht.
Egal. Button strickt sich trotzdem einen Übungspullover nach seiner Denke.
So blieb er denn dann in einer Obedience-Prüfung mitten in der Fußarbeit stehen, während ich weiterging. Mhm, ich dachte da noch, während ich weiter ging, der Platz ist schnüffelig, auf dem Video sah es aber aus, als würde er ohne zu zögern die „Steh“-Position im „Blitz“ einnehmen. In der nächsten Prüfung, das gleiche Bild. Tja, habe ich überlegt, vielleicht lag es am Laufschema und wollte die beiden Videos schon miteinander vergleichen. Aber als es dann in der darauffolgenden Prüfung mit MEINEM vorgegebenen Laufschema zum dritten Mal passierte, konnte ich mir den Videovergleich sparen.

Fehleranalyse… was könnte es denn sein? Körpersprache, Armhaltung, Schrittlänge, Schrittgeschwindigkeit…? Kommandos?

Gestern ist er OHNE anzuhalten, in der Fußarbeit mitgegangen. Er war aufmerksam. Er war fröhlich. Okay, er war ein wenig zu laut. Aber das nahm ich in dem Moment in Kauf, weil ich spürte, dass er mit mir mitgeht und freudig bei der Sache ist.

Was ich anders gemacht habe als sonst?

Im Training gab es nur „Leinenführigkeit“. Training der Fußarbeit an der Leine. Mit Leckerchen, mit Lächeln und viel Lob.
In der Obedience-Prüfung habe ich das Kommando „Fuß“ benutzt, um ihm das Angehen anzusagen. Und das tue ich sonst nicht, weil der Hund (eigentlich) selbst aufpassen soll, was seine Teampartnerin von ihm erwartet. Er soll nicht erst „wach werden“, wenn ich ihn anspreche, sondern sich konzentrieren, wohin wir gehen und wie schnell. Und das ist auch normalerweise kein Problem gewesen. (Übrigens war dieses Laufen auch immer für Mudi Moppel das richtige, damit er aufmerksam und „bei Fuß“ blieb.)

Der Fehler liegt wahrscheinlich/vielleicht darin, dass ich (um Button „nicht zu verschrecken“) beim Trainieren dieses blöden „Blitzes“ beim Angehen von der Startposition NICHTS gesagt habe. Kein Fuß. Nichts. Und so (vermute ich) hat sich Button blitzeschnell wieder etwas geknüpft. So dass, wir dann in der eigentlichen Prüfung während der Fußarbeit einen Border Button hatten, der sich plötzlich „erinnerte“: „Moment, Frauchen hat nix gesagt…, wir sind doch im Blitz…, ich bleib dann mal stehen“.

Heul.

Der Leser wird sich jetzt sicher fragen, wieso ich das so detailliert niederschreibe. Nun, vielleicht wird dem einen oder anderen bewusst, wie wichtig und wie schwer es bisweilen ist, mit seinem Hund eine Übung zu erarbeiten bzw. den/die Fehler zu finden und zu beseitigen.

Also, Festplatte putzen und alles neu aufspielen wie bei einem PC, funktionieren definitiv nicht bei einem/meinem Border Collie.

Ich bin gespannt, wie lange ich noch brauche, um diesen Blitz „aufzubrechen“. Wahrscheinlich habe ich es irgendwann geschafft, und dann wird diese Übung aus der Prüfungsordnung entfernt.

Sodele…, auf jeden Fall fangen wir heute erst einmal mit der „neuen“ Distanzkontrolle an. Mal beobachten, ob ich die Seitenkrabbe gebändigt bekomme, denn…
…die nächste Prüfung kommt bestimmt!

Aber eins ist immer wichtig, zu wissen:

OBEDIENCE MACHT SPASS!!!


Bild "INTERN:OBLogoC8_SW-LinieSarahsahni.bmp"





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2 Kommentare

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Anette
29.10.15 @ 18:34
Kleine Ergänzung zu unserem "Deal": Button darf den Ball jetzt täglich ein paar Minuten durch die Gegend tragen. Selbst das macht ihn glücklich. Obwohl Jaimie das runde Ding auch mal gerne hätte. Aber Button rückt den Ball nicht raus.
Anette
22.10.15 @ 11:20
Wir haben übrigens einen kleinen Deal gehabt, mein Button und ich: Wenn er die Prüfung besteht, bekommt er eine Woche lang einen Ball. Na, bei dem tollen Ergebnis bekommt er den Ball jetzt sogar zwei Wochen! Buttibär ist sehr glücklich!


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